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BISMARCKTURM RUDOLSTADT

( GESCHWISTER-SCHOLL-TURM )

GESCHICHTE

Postkarte  Deutschlands 1te Bimarck-Feuersäule zu Rudolstadt.

Vorgeschichte

Am 30.12.1898 schlug der Rudolstädter Gymnasialoberlehrer und spätere Professor Dr. Hermann Leinhose bei der Winterfest-Veranstaltung des Vereins "Rudolstädter Abend", einem seit 1884 bestehenden akademischen Verein, vor, eine Bismarck-Feuersäule auf dem Zeigerheimer Berg in Rudolstadt zu errichten. Der Vorschlag wurde angenommen. Noch am gleichen Abend sammelte man 1.000 Mark als Startkapital bei den dreißig anwesenden Mitgliedern, darunter der in Rudolstadt geborene und aufgewachsene Kunstmaler Adolf Maennchen, ein.

Die Rudolstädter nahmen damit als erste die Idee der deutschen Studentenschaft auf, in Deutschland Bismarck-Feuersäulen zu errichten. Man wartete auch nicht den noch laufenden Wettbewerb für einen einheitlichen Entwurf für alle Bismarcksäulen ab, sondern wollte mit dem Bau der geplanten Feuersäule bereits am 01.04.1899 fertig sein. Der Verein plante, die Säule als „kleine Ritterburg“ zu errichten.

Der Kunstmaler Adolf Maennchen stiftete eines seiner Ölbilder, damit die Hälfte des Verkaufs in den Turmbaufonds flösse.

Bei der nächsten Sitzung des Rudolstädter Abends am 25.01.1899 wurde ein Denkmalausschuss unter Vorsitz des Rechtsanwalts Waldemar Klinghammer gegründet.

Der Schwarzaer Gutsbesitzer Oskar Mackeldey stellte das Baugrundstück auf dem Zeigerheimer Berg sowie die Steine seines dortigen Kalk-Steinbruchs kostenlos zur Verfügung.

Der Denkmal-Ausschuss bestimmte den Entwurf des Architekten Gottwalt Schinzel aus Schaala zur Ausführung. Finanziert wurde der 3.000 Mark teure Bau komplett aus Spenden der neunzig Mitglieder des "Rudolstädter Abends". Der Rohbau kostete 2.000 Mark, die Inneneinrichtung des Turmes 1.000 Mark.


Bauphase

Als ausführender Maurermeister war Oscar Worm aus Rudolstadt tätig. Die Bauleitung übernahm (unentgeltlich) Architekt Gottwald Schinzel aus Schaala.

Weitere Arbeiten wurden von Steinmetzmeister Otto, Tischlermeister Lösche, Schlossermeister Beer und Hofdekorationsmeister Dressler, alle aus Rudolstadt, durchgeführt.

Als Baumaterial wurde an Ort und Stelle gebrochener Kalkstein verwendet.

Am 28.01.1899 wurde das Baugrundstück abgesteckt, zwischen dem 30.01. und dem 10.02.1899 wurden die für den Bau benötigten Steine gebrochen. Am 10.02.1899 starteten die Erdarbeiten am Turm. Am 13.02.1899 wurde mit den Maurerarbeiten begonnen, am gleichen Tag um 17:00 Uhr wurde die Grundsteinlegung durchgeführt. Rechtsanwalt Klinghammer führte mit Assistenz der Maurer die drei notwendigen Hammerschläge für den nach Südwesten liegenden Grundstein des Turms aus.

Anfang März 1899 waren Turm und Anbau auf eine Höhe von über 3 m angewachsen. Am 18.03.1899 wurde „zum ewigen Gedächtnis“ in die mittlere Zinne des Anbaus nach Westen eine Blechkapsel eingemauert. Diese Kapsel enthielt Satzungen, den letzten Jahresbericht des Rudolstädter Abends und das Mitgliederverzeichnis.

Vollendet war der Rohbau (Turm und Anbau) am 24. März 1899.


Einweihung und weitere Geschichte

Die feierliche Einweihung mit 200 Festteilnehmern fand am 01.04.1899 statt. Ein Feuer konnte zur Einweihung nicht entzündet werden, da der Beton noch nicht ausgehärtet war. Der fest eingemauerte Feuerkessel wurde später mit petroleumgetränktem Holz befeuert. Als Ersatzbefeuerung wurde vor dem Bauwerk ein „mächtiger Holzstoß“ errichtet und bei Anbruch der Dunkelheit in Brand gesetzt. Nach der Weihefeier wurde der Turm bengalisch beleuchtet und ein Feuerwerk abgebrannt.

Der Ausschuss der deutschen Studentenschaft verschickte Glückwünsche zu Deutschlands erster Bismarck-Feuersäule.

Am 30.07.1899 wurde, anlässlich Bismarcks erstem Todestag, wiederum ein Feuer vor und nicht auf dem Turm entzündet.

Der innere Ausbau des Turmes erfolgte bis Dezember 1899. Der am 10.12.1899 eingeweihte Anbau wurde ein Versammlungsraum für die Vereinsmitglieder im altgotischen Stil nach Plänen des Hauptmannes Rudolf Oppenheim und des Rechtsanwaltes Waldemar Klinghammer geschaffen. An den Seitenwänden des Raumes wurden Freskomalereien des Kunstmalers Adolf Maennchen angebracht. Die Arbeiten im Innenraum konnten am 31.12.1899 abgeschlossen werden.

Vereinsmitglieder und Gäste feierten am 31.12.1899 die Jahrhundertwende am und im Turm.

Interessenten konnten, jeweils sonntags zwischen 16:00 und 18:00 Uhr, die Inneneinrichtung besichtigen. Als Turmwart wurde Waldemar Klinghammer, später Carl Witschel, eingesetzt.

Am 01.04.1900 (Jahrestag von Bismarcks Geburtstag) wurde im massiven Stampfbeton-Feuerkessel auf dem Turm erstmals das Feuer entzündet. In den nächsten Jahren wurde dies jeweils zum 01.04. Tradition. Weitere nachgewiesene Befeuerungen fanden am 30.07.1900 sowie am 02.09.1901 und 02.09.1904 (Sedantag) statt.

Eine im Jahr 1903 herausgegebene künstlerische farbige Ansichtskarte des Turmes wurde zum Besten des Turmbaufonds verwendet.

Bis 1914 wurde der Turm von den Mitgliedern des Rudolstädter Abends mehrmals im Jahr aufgesucht.

Durch Vandalismus kam es im 2. Weltkrieg zur Beschädigung der Bausubstanz. Im Jahr 1945 wurde der Turm durch mehrere Einbrüche schwer beschädigt, die Innen-Einrichtung ging dabei verloren.

1950 wurde das Bauwerk durch die damals in Rudolstadt stationierte Einheit der Grenztruppe der DDR (inoffiziell) in Geschwister-Scholl-Turm umbenannt.

Um 1970 war der Feuerkessel des Turmes noch erhalten.

Eine Teil-Sanierung erfolgte 1985 durch den neu gegründeten "Freundeskreis Geschwister-Scholl-Turm". Doch bereits im August 1990 war das Bauwerk stark sanierungsbedürftig, die unteren Fenster waren mit Kalksteinen vermauert. Der Zinnenkranz des Turmes war schadhaft, die Zinnen waren – wie auch beim Anbau – teilweise zerstört. Der Feuerkessel war nicht mehr vorhanden, am Turm und am Anbau waren Eingangstüren aus Metall eingelassen. Das Wappenschild war nicht mehr vorhanden.

Im Jahr 1999 war die Eingangstür aufgebrochen. Nach 1999 wurde zur Verhinderung weiterer Vandalismusschäden eine neue Stahltür angebracht.

2015 wurde der ganzjährig verschlossene Turm in stark beschädigten Zustand vorgefunden. Teile des Mauerwerkes waren herausgebrochen, die Zinnen fehlten vollständig.

Historische Bilder

DER BISMARCKTURM 
(Geschwister-Scholl-Turm)
ZU RUDOLSTADT 

Photodokumentation von Astrid von Killisch-Horn

Dokumentation mit Aufnahmen aus der Historie des Turms und Bildern des Zustands im Herbst 2015. Machen Sie sich selbst ein Bild davon, warum es Not tut, einen Anfang zur Erhaltung dieses historischen Baudenkmals zu tun.

PROJEKT BISMARCKTURM

Ein etwas anderer Blickwinkel - Luftaufnahme von Frank Vicha aus dem Frühjahr 2015

Viele dauert es, den altehrwürdigen Turm in seinem heutigen Zustand zu sehen. Ist er doch neben einer Verneigung vor dem Reichskanzler Bismarck und seinen politischen Leistungen auch ein weit im Land sichtbares Zeichen des Rudolstädter Bürgerstolzes und ein Symbol für ein erstmals, nach Jahrhunderten der Kleinstaaterei, wieder vereinigtes Deutschland.

Wegen seiner Lage am Saalebogen und dem wunderschönen Ausblick von dort oben führt auch heute noch viele Rudolstädter ein sonntäglicher Spaziergang hinauf zum Bismarckturm -und für die Kinder der Grundschule West ist er meist eines der ersten erwanderten Ziele. 

Um zu prüfen, welche Möglichkeiten es gibt, etwas an seinem heutigen traurigen Zustand zu ändern, wurde von Maik Schwabe in Zusammenarbeit mit Rudolstadt blüht auf dieses Projekt ins Leben gerufen. In einem ersten Schritt wollen wir hier prüfen, welche Möglichkeiten es für eine Sanierung oder auch nur Sicherung des Turms gibt, wobei natürlich unser Traumziel wäre, den Turm in der einen oder anderen Weise wieder zugänglich zu machen und sei es auch nur gelegentlich, um die wunderbare Aussicht von der Terrasse des Anbaus über das Saaletal zu genießen.

Bestandsaufnahme- Erste Schritte

Von Klaus-Peter Stecker eingestellt am 6. November 2015

Zunächst galt es einmal, Besitzverhältnisse, Interessenlagen und Zustand zu erkunden. Das Ergebnis ist hier, dass der Bismarckturm auf Bad Blankenburger (OT Zeigerhein) Gelände steht, als Liegenschaft aber der Stadt Rudolstadt gehört. Rücksprachen sowohl mit Herrn Bürgermeister Reichl wie auch Frau Lindner vom städtischen Liegenschaftsamt ergaben, dass das Interesse am Erhalt des Turmes zwar groß ist, aber städtische Mittel hierfür derzeit nicht zur Verfügung stehen. Vom Liegenschaftsamt erhielten wir die Erlaubnis, den Turm zwecks Zustandsermittlung zu betreten. In einem im Frühling zu planenden Ortstermin soll dann das weitere Vorgehen besprochen werden. Bei der Stadt Bad Blankenburg verwies man auf den Besitzer des Turms, zeigte aber Bereitschaft, bei dem Ortstermin dazukommen.

Bei einem ersten Vor-Ort-Termin der Initiatoren diese Projekts haben wir uns den Turm dann angesehen, um uns, soweit wir das als Nicht-Fachleute können, einen kleinen Überblick zu verschaffen. Während von Außen sichtbare Beschädigungen im Mauerwerk, das Fehlen der Zinnen auf Turm und Anbau, Schmierereien auf den Wänden und teilweise vermauerte Fensteröffnungen zu erkennen sind, macht das Innere des Turms einen zwar Eingemüllten, aber durchaus trockenen und soliden Eindruck. Das gibt Grund zur Hoffnung.

Herrn Pischel von der Unteren Denkmalbehörde des Landkreises Saalfeld-Rudolstadt haben wir angesprochen, um zu klären, welche Auflagen hier seitens des Denkmalschutzes bestehen. Ohne genauere Begutachtung des Objekts, evtl. auch mit einem Vertreter der Oberen Denkmalbehörde aus Erfurt, konnte er noch keine detailierte Auskunft erteilen. Es wurde vereinbart, dass wir ihm hier eine fotografische Dokumentation aus unserem Vor-Ort-Termin für eine erste Betrachtung zur Verfügung stellen. Weiteres soll auch hier bei dem Ortstermin besprochen werden.

Mit Herrn Schwimmer vom Thüringer Forst haben wir ebenfalls Kontakt aufgenommen, um die Besitzverhältnisse des zum Turm führenden Forstwegs, der in keinem allzu guten Zustand ist, zu klären. Leider ist dieser im Streubesitz von fünf privaten Waldeignern. Herr Schwimmer machte uns unter diesen Umständen keine große Hoffnung auf eine Besserung des Zustands. 

Herrn Weiß, der sich überregional für die Erhaltung der Bismarcktürme in Thüringen einsetzt, haben wir angesprochen. Er hat uns hier, wenn es zu konkreten Maßnahmen kommen sollte, seine Unterstützung zugesichert. Seine Ideen, einen überregionalen Ausflugsort mit Parkplatz, Grillmöglichkeiten, Kinderspielplatz usw. zu schaffen, erscheinen uns allerdings zu groß, um wirklich umsetzbar zu sein und entsprechen auch nicht ganz dem, was wir uns hier in ersten Überlegungen vorgestellt haben bzw. dauerhaft leisten könnten. Sobald Konkreteres ansteht, wollen wir uns wieder unterhalten.

Vom Vorsitzenden des Feuerwehrvereins Rudolstadt, Herrn Uwe Rieger, wurde ein erstes Interesse an der Unterstützung diese Projekts geäußert. Wir werden auch hier in Kontakt bleiben.

Copterflug um den Bismarckturm 

Von Frank Vicha eingestellt am 10. November 2015

Mit dem Multicopter Yuneec q 500+ rund um den Bismarckturm ( Geschwister-Scholl-Turm ). Gefilmt im Frühjahr 2015.

Zustandsbilder Herbst 2015

Von Astrid von Killisch-Horn eingestellt 30. Januar 2016


STANDORT

Bismarckturm Rudolstadt (Geschwister-Scholl-Turm)

SPENDEN

Soweit sind wir noch lange nicht. Wenn Sie informiert werden wollen, wann das Projekt soweit ist, das erste Aktionen anstehen, senden Sie uns doch einfach eine Nachricht oder eMail.

Sie sind Handwerkerin oder Handwerker oder haben einfach nur handwerkliches Geschick oder Lust mitzuhelfen, wenn es mit konkreten Arbeiten am Bismarckturm losgeht. Auch hier genügt eine kleine Nachricht oder eMail und wir informieren Sie über den Projektstand.

NACHRICHT ZUM BISMARCKTURM

Danke für Ihre Nachricht!

KONTAKTANSCHRIFT
Rudolstadt blüht auf e.V.
Astrid von Killisch-Horn
Schlossstraße 25
07407 Rudolstadt
Fon: 0172 6188771
Mail: kontakt@avkh.de

ODER
Maik Schwabe
Kreuzstrasse 1
07407 Rudolstadt
Fon: 0172 2371226
Mail: schwabe-maik@web.de

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